31.03.2016 | Hector-Akademie fördert Hochbegabte

Ehinger Längenfeldschule agiert als einer von fünf Standorten im Alb-Donau-Kreis

Die Teilnehmer der Hector-Kinderakademie bauen Windräder aus Lego und lernen nebenbei etwas über die Funktionsweise von Zahnrädern. (Foto: SZ- Heck)

Seit nunmehr sechs Jahren besteht für naturwissenschaftlich besonders talentierte Grundschulkinder die Möglichkeit, in Ehingen an einem Begabtenförderungsprojekt teilzunehmen. Als einer von fünf Standorten im Alb-Donau-Kreis agiert die Längenfeldschule als Koordinationsstelle für die sogenannte Hector-Kinderakademie mit Sitz in Stuttgart. Viele der angebotenen Kurse aus den Bereichen Naturwissenschaft und Technik finden dort nachmittags in den Klassenräumen statt, für eine Teilnahme ihrer Kinder nehmen die stolzen Eltern teilweise stundenlange Anfahrten auf sich.

Begabtenförderung, braucht es das überhaupt? Diese Frage hat sich auch Veronika Goller gestellt, als sie damals das erste Mal mit der Hector-Kinderakademie in Berührung kam. Goller leitet das Schulamt in Biberach und ist als ehemalige Lehrerin der Meinung, dass es nicht immer nur die schwachen Kinder sein können, die über den Bildungsplan hinaus in den Genuss von Förderprogrammen und Extra-Unterricht kommen. „Immer wieder gibt es Kinder, die sich durch besondere Fähigkeiten auszeichnen und Fragen stellen, die über den Unterricht hinaus gehen“, sagt sie. Da sei es doch schön, wenn es für diese Kinder ein Angebot gebe, wo der unbändige Wissensdurst der Kleinen gestillt werden kann. Das Besondere am Konzept der Hector-Kinderakademie ist, dass die Eltern eine Anmeldung des eigenen Kindes nicht forcieren können. Stattdessen werden die Kandidaten während der Klassenkonferenz am Ende eines jeden Schulhalbjahres von den Klassenlehrern vorgeschlagen, ein standardisierter Bewertungsbogen dient als Argumentationshilfe. „Wir vertrauen den Entscheidungen der Lehrer“, sagt Goller und erklärt, die Hector-Kinderakademie sei eben keine „Volkshochschule für Kinder“, sondern ein ganz spezielles, auf die Bedürfnisse hochbegabter (und eben nur dieser) Kinder zugeschnittenes Förderprogramm.

Windräder und Zahnräder

Genau dieses Förderprogramm ist zu Beginn des neuen Schulhalbjahres in eine neue Runde gegangen. Nun treffen sich am Donnerstagnachmittag also hochbegabte Grundschüler aus dem ganzen Kreis in der Ehinger Längenfeldschule und gehen gemeinsam in Kleingruppen den unterschiedlichsten Fragestellungen auf die Spur. In einem Kurs bauen die Kinder Windräder aus Lego-Technik-Spielsteinen und lernen quasi nebenbei den Funktionsmechanismus von Zahnrädern kennen, in einem anderen programmiert der technikaffine Nachwuchs einen autonom fahrenden Roboter.

Erklärtes Ziel der Hector-Stiftung sei es, möglichst viele Mädchen für Naturwissenschaften zu begeistern, erklärt Schulleiter Max Weber. Das klappe zwar nicht immer, aber immer öfter.

(Schwäbische Zeitung, Kaan S. Heck, 31.03.2016)